Jeder Christ versagt immer mal wieder. Damit meine ich Handeln, das nicht im Sinne der zwei zentralen Gebote ist (siehe "Was muss ich tun?"). Das liegt in der Natur des Menschen und machte auch den großen Vorbildchristen, den Aposteln, das Leben schwer; auch sie litten unter ihrem Versagen (Römer 7,18-19). Das ist ja der Punkt am Evangelium: Weil Gott weiß, dass wir aus eigener Kraft nicht nur Gutes tun können, hat er uns das Evangelium angeboten. Danach ist es unser Vertrauen auf Christus, das uns erlöst. Wir müssen uns nicht selbst mit guten Taten retten, uns nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Jesus Christus ist für uns in die Bresche gesprungen, hat die Strafe auf sich genommen. Uns bleibt nichts, als ihm zu danken und zu vertrauen.
Wichtig ist, sich der eigenen Niederlage nicht zu ergeben. "Wenn wir behaupten, wir hätten keine Sünde, so betrügen wir uns selbst und unsere Mitmenschen. Wenn
wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht," schreibt Johannes. Gott vergibt uns unsere Schuld immer und immer wieder, wenn wir sie bereuen. Uns droht mithin nicht ständig
die Hölle oder der Verlust unserer Gotteskindschaft. Vielmehr reinigt uns Gott von unserer Ungerechtigkeit. (1.
Johannesbrief 1, 8-10). Das ist eine Freiheit in Christus. Die Freiheit zu scheitern und die Freiheit es wieder und wieder versuchen zu können.